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1. Geschichte des Mittelalters - S. 291

1872 - Münster : Coppenrath
L ..........J>Jiail[Wuu i , ,,...... 291 Seit diesem Tage aber war Karl's Glck dahin. Voll Rache der das Schicksal ihrer unglcklichen Brder griffen die Schweizer zu den Waffen. Sie schlugen in einer blutigen Schlacht bei Gran-son (1476) des Herzoges Heer vllig in die Flucht und erbeu-teten sein reiches, mit vielen Kostbarkeiten angeflltes Lager. Unter der Beute befand sich auch ein Diamant, der an Gre eine welsche Nu bertraf und von dem Herzoge selbst hher geschtzt wurde, als eine ganze Provinz. Der Schweizer, welcher ihn fand und seinen Werth nicht kannte, verkaufte ihn fr einen Gulden. Spter kam er in den Schatz des Groherzoges von Toscana. Dieser Unfall reizte den Herzog zu noch grimmigerem Zorne gegen die Schweizer. Noch in demselben Jahre 1476 brach er mit einem neuen Heere in ihr Land. Bei Murten, nicht weit von Bern, trafen die Heere auf einander. Am Morgen des Schlachttages war der Himmel bewlkt, der Regen fiel in Str-men. Der Burgunder ungeheure Schlachtreihen entfalteten sich furchtbar vor den Augen der Eidgenossen. Da fiel Hans von Hallwyll, der die Eidgenossen fhrte, nach frommer Sitte der Vter mit fernem Heere betend in die Kniee. Und wie sie beteten, brach die Sonne frhlich aus dem Gewlke hervor, als wolle sie die betenden Hirten zum sicheren Siege begren. Voll Zuversicht drangen sie herzhaft in den Feind; bald lseten Nch dessen Schlachtrechen in wilde Flucht auf. Zwanzigtausend Burgunder wurden theils erschlagen, theils in den nahen See gesprengt. Zum Andenken dieses groen und glnzenden Sieges sammelten sie die Gebeine der Erschlagenen und bewahrten sie in einem auf dem Schlachtfelds errichteten groen Gebude auf, der dessen Thore die einfache Inschrift gesetzt wurde: Dieses hat das Heer des mchtigen Herzoges von Burgund zum An-denken hinterlassen." Im Jahre 1798 wurde dieses Beinhaus von den einrckenden Franzosen zerstrt; an feiner Stelle steht aber jetzt ein Obelisk. Das wiederholte Unglck der Burgunder feuerte auch den 19*

2. Geschichte des Mittelalters - S. 263

1872 - Münster : Coppenrath
263 Johann von Burgund lie den leiblichen Bruder des Kniges, den Herzog Ludwig von Orleans, im Jahre 1408 zu Paris ermorden. Whrend dieser unseligen Streitig-feiten der Parteien im Innern griffen die Englnder das Reich an, schlugen das franzsische Heer vllig in der Schlacht bei Acincourt (1415) und eroberten das ganze nrdliche Frankreich. Und als im Jahre 1419 der Herzog Johann von Burgund von der orleanistischen Partei vor den Augen des Dauphin*) Karl verrterischer Weise wieder ermordet wurde, stieg die Wuth der Parteien auf's Hchste und entzweite selbst die knig-liche Familie. Denn die Knigin Jsabella, eine bayerische Frstin, welche zur burgunbischen Partei gehrte, hate ihren eigenen Sohn, den Dauphin Karl, weil dieser sich an die orlean'iche Partei geschlossen hatte. Sie ging in ihrer Rachsucht fo weit, da sie ihn selbst um die ihm gebhrende Krone Frankreichs zu bringen suchte. Sie verband sich noch enger mit dem nachgelassenen Sohne Johann's, dem Herzoge Philipp dem Guten von Burgund. Beide schlssen mit dem damaligen Könige von England, Heinrich V., zu Troyes einen feierlichen Vertrag, in welchem festgesetzt wurde, da Heinrich sich mit der Tochter der Jsabella vermhlen, und da nach dem Tode des Kniges die Krone auf sie bergehen fohte, mit Ausschlu des Dauphin, der, als mitschuldig an der Ermordung des Herzoges von Burgund, seiner Rechte auf die Krone fr verluftig erklrt und aus dem Knigreiche verbannt wurde. Um diesem Vertrage Kraft zu geben, erschien Heinrich V. mit einem groen Heere in Frankreich und bemchtigte sich eines Platzes nach dem andern. Doch bald rief ihn der Tod *) Dauphin ist der Xitel, welchen der jebesmalige Kronprinz von Frankreich fhrte. Der Name kommt von der Provinz Dauphins her, welche der kinberlose Hubert Ii., Dauphin von Biennois, dem Könige Philipp vou Valois im Jahre 1349 abtrat, und zwar unter der Bebingung, ba die ltesten Shne der Könige von Frankreich knftig Danphins genannt werben sollten. i

3. Geschichte des Mittelalters - S. 290

1872 - Münster : Coppenrath
290 Mannschaft von 8000 Reitern und 6000 Fugngern. Er hielt sich der kniglichen Wrde so gewi, da er bereits die Kleinodien zu seiner Krnung mit sich gebracht, selbst schon die Krnungsfeierlichkeit im Dom zu Trier veranstaltet hatte. Frie-brich aber verlangte vor der Krnung die Verlobung seines Sohnes, und ba Karl zauberte, wrbe er in seinem Mitrauen bestrkt, welches Karl's grter Feind, der eiferschtige König von Frankreich, Ludwig Xi., ihm eingeflt hatte, als strebe der ehrschtige Herzog selbst nach der Kaiserkrone. Sogleich brach er die Unterhanblungen mit dem Herzoge ab, bessm Stolz und unmige Pracht ihn auch wohl beleibigt haben mochten, und reifete, ohne einmal Abschieb von ihm zu nehmen, pltzlich von Trier nach Kln. Tief gekrnkt verlie auch Karl die Stadt, mit dem Vorsatze, seine Tochter nicht dem Sohne des Kaisers zu geben, so lieb er auch den Mhenben Jngling gewonnen hatte, der in allen ritterlichen Hebungen ein Meister war. Nach der Rckkehr entwarf er feiner Tochter das schnste Bild von dem Klaiferfohne, fo ba sie eine stille Neigung zu ihm hegte und sich ihm nachher in einem Briefe verlobte. Der ehrschtige Herzog, dem thatenlose Ruhe unertrglich war, griff balb darauf, im Jahre 1476, seinen Grenznachbar, den Herzog Renatus von Lothringen, und die mit demselben verbndeten Schweizer an, um ihr Land zu dem feinigen zu schlagen. Er eroberte die Hauptstadt Nancy und verjagte den Herzog. Dann brang er mit groer Heeresmacht weiter, um die Schweizer tn ihrem eigenen Lanbe aufzusuchen. Diese schickten eiligst Gesanbte an ihn und baten um Frieden. Sie stellten ihm vor, ihr Laub sei nur arm; alles, was er bei ihnen gewinnen knne, sei nicht so viel weith, als die Sporen feiner Ritter. Allein biefe bemthige Vorstellung beugte des Stolzen Sinn nicht. Mit 60,000 Mann brang er in das ebirgmartb, eroberte die Stadt ranfon und lie gegen fein Versprechen den grten Theil der Besatzung, die sich das Leben ausbe-bungen hatte, theils an Bumen aufknpfen, theils ersufen.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 55

1861 - Münster : Coppenrath
T — 55 — glänzende Versprechungen von Karl gewonnen war, trat dem Bunde gegen Frankreich bei. Den vereinten Anstrengungen so vieler Kräfte war Franz nicht gewachsen. Der Kaiser nahm durch seinen Feldherrn Pescara und durch Georg von Freundsberg, den tapferen Führer deutscher Lands- knechte, Mailand und Genua ein und vertrieb die Franzosen aus Italien. Und als Franz sich zu seiner Wiedereroberung rüstete, trat der Herzog Karl von Bourbon, ein Vetter des Königs von Frankreich, den dieser beleidigt hatte, zum Kaiser über. Der Feldzug der Franzosen mißlang. Auf dem Rückzug fiel auch Bayard, „der Ritter ohne Furcht und Ta- del". Jetzt machten die Kaiserlichen, auf Bourbon's Rath einen Einfall in das südliche Frankreich; dieser jedoch mißlang. Da faßte Franz neue Hoffnung. An der Spitze seines Heeres, brach er selbst nach Italien auf, nahm fast ohne Widerstand Mailand ein und belagerte dann das feste Pavia. Schlacht bei Pavia (1525*). — Inzwischen waren die Kaiserlichen zum Entsätze herangekommen und erfochten hier den glänzendsten Sieg. Das ganze Heer der Franzosen und ihrer Hülfstruppen lösete sich in wilde Flucht auf. Mitten im Getümmel hielt der König, muthig wie immer, festen Stand. Er war zweimal im Gesichte und einmal an der Hand leicht verwundet, sein Pferd unter ihm getödtet worden; und den- noch wollte er sich den Spaniern nicht ergeben, die ihn um- ringten. Zum Glück erkannte ein französischer Edelmann in Bourbon's Diensten seinen König und rief den edlen Lannoy, den Vicekönig von Neapel, herbei. Dieser küßte knieend des Königs Hand, empfing dessen Schwert und überreichte ihm sein eigenes, weil, sagte er, es sich nicht geziemt, daß ein so großer König vor einem Unterthan ohne Waffen steht. 'Franz ward gefangen nach Madrid abgeführt. Hier Unterzeichnete er nach elfmonatlicher Gefangenschaft einen harten Frieden, *) Gleichzeitig die Schlacht bei Frankenhausen, welche dem Bauernkriege in Deutschland ein Ende machte.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 57

1861 - Münster : Coppenrath
57 zu versprechen, und wurde bis zu deren Bezahlung in Gefangen- schaft gehalten. Sechs Monate nachher gelang es ihm jedoch zu entfliehen und die Hälfte der versprochenen Summe zu retten. Dieser Vorfall erregte die größte Bestürzung und reizte Alle zum Unwillen und Zorn gegen den Kaiser. Karl aber schickte Briefe an alle christlichen Fürsten, in welchen er sich sehr sorgfältig wegen jener Auftritte entschuldigte, die ganz ohne sein Wissen und seinen Willen geschehen seien. Er ließ allgemeine Trauer anlegen und sogar für die Befreiung des Papstes in den spanischen Kirchen öffentlich beten. Das kaiserliche Heer, welches durch die vielen Ausschwei- fungen sehr geschwächt war, zog sich nach Neapel zurück und wurde von den nachrückenden Franzosen auf das hitzigste ver- folgt. Selbst Neapel würde in des Königs Gewalt gekommen sein, wenn nicht der Doge (Oberhaupt) der Republik Genua, der berühmte Seeheld Andreas Doria, unerwartet zu Karl übergetreten wäre. Dazu brachen Krankheiten im fran- zösischen Heere aus, so daß bei dieser zerrütteten Lage der Dinge der König nichts sehnlicher wünschte, als den Frieden. Auch der Kaiser wünschte ihn; denn wichtige Angelegenheiten warteten seiner in Deutschland. So führte die beiderseitige Ermüdung den Frieden von Cambrai 1529 herbei. Derselbe wird auch der Damen-Friede n genannt, weil er vorzüg- lich durch Karl's Tante, Margaretha von Oesterreich, und Franzens Mutter, Louise von Savoyen, vermittelt ward. Franz leistete wieder, wie im Frieden von Madrid, auf Italien, na- mentlich auf Mailand, Verzicht und vermahlte sich mit des Kaisers Schwester Eleonore. Burgund dagegen blieb, un- beschadet der kaiserlichen Ansprüche, bei Frankreich. Karl, der noch nie in Italien gewesen war, trat jetzt mit Nachdruck und kaiserlicher Pracht dort auf und ließ sich zu Bologna vom Papste zum Kaiser, sowie zum Könige der Lombardei krönen. Es ist die letzte Kaiserkrönung, welche Italien sah.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 82

1861 - Münster : Coppenrath
82 Die Jesuitenschulen aber waren nicht bloß Erziehungsan- stalten für Knaben, sondern auch Seminarien für Jünglinge, die in den Orden treten wollten. Die talentvollsten und fä- higsten von den Schülern wurden ausgewählt und schon früh mit aller Sorgfalt für den Orden herangebildet. Erst nach mehrjähriger Prüfung ward ihnen ein Wirkungskreis ange- wiesen, der ihren Fähigkeiten und Kräften genau entsprechend war. Auf solche Art kamen die Geschäfte nur in die Hände bewährter Männer, und der segensreiche Erfolg ihrer Bestre- bungen erwarb ihnen überall die Liebe und das Zutrauen des Volkes. Fast in allen Künsten und Wissenschaften traten unter ihnen ausgezeichnete Männer auf. Es gab kein noch so schwieri- ges Geschäft, dem nicht irgend ein Jesuit gewachsen war. In den Wildnissen von Paraguai in Südamerika gründeten sie sogar eine christliche Republik und erhoben dieselbe durch weise Ge- setze zu einer eben so schnellen als herrlichen Blüthe. Und als im Jahre 1750 die Spanier, welche jenen Staat als zu ihrer Herrschaft gehörig betrachteten, einige Distrikte desselben an Portugal austauschen wollten, widersetzten sich die Einge- bornen, welche sich glücklich fühlten unter der väterlichen Re- gierung ihrer geistlichen Oberhäupter, mit bewaffneter Hand. Seit der Zeit hegten Spanien und Portugal den tiefsten Groll gegen den Orden und boten Alles auf, das Ansehen desselben zu untergraben. Man kann denken, daß dieser Orden, welcher der damals um sich greifenden Reformation wesentlichen Abbruch that, vor- züglich von den Anhängern derselben angefeindet wurde. Fehler und Gebrechen einzelner Mitglieder wurden mitunter dem gan- zen Orden zur Last gelegt. Bald aber erhoben sich auch selbst katholische Höfe gegen den großen Einfluß, den der Orden auf alle Verhältnisse des Lebens ausübte, und gingen wiederholt den Papst um Aufhebung an. Der Papst Clemens Xiv. (Ganganelli) gab endlich dem Drange der Umstände nach und hob ihn im Jahre 1773 auf. Später jedoch, im Jahre 1814, wurde er vom Papste Pius Vii. wieder erneuert.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 191

1861 - Münster : Coppenrath
191 Acte. Hiernach mußte Jeder, der in ein bürgerliches oder militärisches Amt trat, einen „Supremateid" leisten, der ihn verpflichtete, den König als einziges höchstes Oberhaupt in geistlichen und weltlichen Dingen anzuerkennen. Die Katho- liken blieben von allen öffentlichen Aemtern ausgeschlossen. Den willkürlichen Verhaftungen setzte es die Habeas-Corpus- Acte (1679) entgegen, nach welcher jeder verhaftete Brite binnen vier und zwanzig Stunden verhört und gegen Stellung eines Bürgen freigelaflen werden muß, wenn der Anklagepunkt kein Hauptverbrechen betrifft. Bald bildeten sich im Reiche zwei Parteien, die Hof- und die Volkspartei. Die erstere be- kam in der Folge den Namen Tories, die andere Whigs. Jakob Ii. (1685 — 1688). — Karl starb im Jahre 1685 und hatte seinen katholisch gewordenen Bruder Jakob Ii. zum Nachfolger, der bis zum Jahre 1688 regierte. Dieser hob die Test-Acte wieder auf und suchte seine Neligionsverwandten in gleiche Rechte mit den Protestanten zu setzen. Da rief die Partei der Whigs den Schwiegersohn des Königes, den Statt- halter von Holland, Wilhelm von Oranien, zum Schutze der Protestanten herbei. Dieser erschien 1688 an der Spitze eines niederländischen Heeres, an welches sich die englischen Truppen anschlossen. Der König entfloh nach Frankreich. Da erklärten die Engländer und Schotten ihren Thron für erledigt und erhoben auf denselben Wilhelm Iii. und seine Gemahlin Maria. Das katholische Irland aber wurde durch die Gewalt der Waffen zur Anerkennung des neuen Herrschers gebracht. Er regierte bis 1702 mit Kraft und Einsicht und vereitelte alle Versuche seines Gegners zur Wiedereroberung des Thrones. Zur Hauptaufgabe seines Lebens stellte er sich die Schwächung der Macht des übermüthigen Frankreichs. 42. Frankreich unter Ludwig Xiii. und Ludwig den Xiv. Ludwig Xiii. (1610 — 1643). — Nach der Ermordung Heinrich'ö Iv. kam sein Sohn Ludwig Xiii. zur Negierung.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 197

1861 - Münster : Coppenrath
197 Landheeres; an der Spitze ihrer Flotte standen die Seehelden Nupter und Tromp und fochten rühmlich gegen die englische und französische Seemacht. Auch zu Lande wurde Ludwig's Siegeslauf endlich gehemmt. Die Bürger Hollands, von Ver- zweiflung getrieben, durchstachen die Dämme; das Land ward zum zweiten Meere, se.ine Fluthen hemmten den erstaunten Feind. Dennoch würden die Holländer der feindlichen Ueber- macht am Ende haben unterliegen müssen, hätten nicht mäch- tige Bundesgenossen sich zu ihnen gesellt. Zuerst verband sich mit ihnen der große Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, um seine Erbländer, das Herzogthum Cleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg, zu schützen. Seinem Beispiele folgte der Kaiser und ließ Hülfstruppen unter An- führung des Feldherrn Montecuculi nach den Niederlanden auf- brechen; auch der König von Spanien trat später dem Bunde gegen Frankreich bei. Die beiden letzten betrieben an- fangs den Krieg mit geringem Ernste; um so größer aber war der Eifer des Kurfürsten. Um sich dieses gefährlichen Gegners zu entledigen, reizte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark. Aber mit Blitzesschnelle eilte der Kurfürst in sein Land zurück, traf am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin in der Mark auf die Schweden und schlug diesen seit dem dreißig- jährigen Kriege für unüberwindlich gehaltenen Feind völlig in die Flucht. Unterdessen war der berühmte Türenne, als er eben beim Dorfe Sasbach, unweit Oppenheim, dem erfahrenen Monte- cuculi eine Schlacht anbot, durch eine Kugel vom Pferde ge- rissen, sein Heer zurückgedrängt worden (1675). Bald war man des Krieges müde auf allen Seiten. Ludwig, gegen halb Europa streitend, fand die Last zu schwer bei allen Siegen. Er suchte listig seine Gegner zu trennen und mit den einzelnen Parteien sich friedlich auszugleichen. Dieses gelang ihm auch. Die einzelnen Verträge, welche er in den Jahren 1678 und 1679 abschloß, führen den gemeinschaftlichen Namen des Nim- weger Friedens. In diesem verlor Holland, welches zuerst

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 199

1861 - Münster : Coppenrath
199 dem fränkischen Könige Dagobert gestiftet worden sei. Und weil die Stadt Germersheim ehemals zu Weißenburg gehört haben sollte, so wurde auch diese als französisches Eigenthum in Besitz genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reu- nionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die freie Reichstädt Straß- burg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er (1681) durch plötzlichen Ueberfall weg. Seit der Nömerzeit war so freche Anmaßung, so schamlose Gewaltthat ohne Beispiel. Die beeinträchtigten Neichstände wandten sich mit lauteu Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leopold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinand's 111. Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie noch Jemand an seinem guten Rechte hieran zweifeln könne. Um aber doch den äußeren Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegen- gründe gemeinschaftlich prüfen wolle. Allein die hier gepflo- genen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Ge- sandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, ungeachtet früher bei allen öffentlichen Verhandlungen nur die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevoll- mächtigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die fran- zösischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Königes." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig selbst be- förderten Türkenkrieges gegen die übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstill- stände auf zwanzig Jahr bequemen. Ludwig blieb im Besitze aller gemachten Reunionen! Um seiner Macht auch Achtung auf dem Mittelmeere zu verschaffen, ließ er Algier und Tripolis bombardiren und auch das kaiserlich gesinnte Genua schreck- lich verwüsten.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 219

1861 - Münster : Coppenrath
219 in Madrid eingezogen." Da endlich war das Maß des Un- glückes voll, und die Rettung nahe. 46. Kaiser Karl Vi. (1711-1740). Die letzten Degebenh eiten des Krieges. Zwei unerwartete Ereignisse trafen zusammen und richte- ten auf einmal das niedergetretene Frankreich und das Haus Bourbon wieder auf. Kaiser Joseph I. starb schon im Jahre 1711 an den Pocken, ohne männliche Nachkommen zu hintcr- lassen. Sein Bruder, der Erzherzog Karl, derselbe, welcher als König Karl Iii. in Madrid eingezogen war, bestieg nun als Karl Vi. auch den Kaiserthron und war Erbe der gan- zen österreichischen Monarchie. Nunmehr konnte das euro- päische Gleichgewicht nicht erlauben, daß eben derselbe Prinz auch die ganze spanische Monarchie bekomme. Zu diesem Er- eignisse kam noch ein anderes, nämlich der Sturz der Partei Marlborough's in England. Seit 1688 hatten hier die Whigs oder die Freunde republikanischer Grundsätze die Obermacht, und Marlborough war das Haupt derselben. Nach und nach erlangten die Tories wieder das Uebergewicht. Die damals regierende Königin Anna fürchtete den mächtigen Marlborough und fand kein besseres Mittel, ihm seinen Einfluß zu nehmen, als den Frieden mit Frankreich; denn dieser machte ihr den- selben entbehrlich. Auch mit der Herzogin Marlborough, die sich nicht in alle Launen ihrer Königin fügen wollte, zerfiel sie bald und entfernte sie vom Hofe. Allmälig wurden alle Anhänger des Herzoges aus ihren Aemtern und Würden ent- setzt, und dieselben den Tories, seinen größten Gegnern, ge- geben, die nun unablässig auf Frieden drangen, um den Her- zog ganz entbehren zu können. Seitdem wurden geheime Unterhandlungen zwischen England und Frankreich eingeleitet. Friede zu Utrecht (1713), Uastadt und Daden (1714). — Im Anfänge des Jahres 1712 kamen die Gesandten zur all-
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